Der Duden definiert das Wort „Oase“ als eine „Stelle mit einer Quelle, mit Wasser und üppiger Vegetation inmitten einer Wüste“ und – im übertragenen Sinne – als „Ort des Friedens.“ Irgendwo in einem Randbezirk Frankfurts, weit hinter dem Hauptbahnhof, am Ende einer langen und einsamen Straße, an der Wohnhäuser dem Industriegebiet weichen, befand sich für über 10 Jahre eine Oase: der Gheddo-Spot.
Der Gheddo-Spot war keine Oase im wörtlichen Sinn. Es gab kein Wasser. Es gab auch keine üppige Vegetation. Und ganz bestimmt gab es keine verdammten Palmen. Aber er war ein entlegener Platz der Ruhe, der sich schnell als fruchtbarer Boden für die Frankfurter Skateszene bewies. Als Gemeinschaftswerk von vielen Frankfurter Skateboardern errichtet, war der Gheddo-Spot mehr als ein zusammengewürfelter Haufen von Ledges, Rails, Quartern, oder Manual-Pads. Dank seiner isolierten Lage mitten im Nirgendwo war der Spot ein Zufluchtsort vor der Hektik der Innenstadt. Wenn es im Sommer in der Stadt unerträglich wurde, konnten wir im Schatten kränklicher Bäume, zwischen Glasscherben und Zigarettenstummeln, entspannen. Ungestört von der Polizei, von Sicherheitsdiensten und Fußgängern konnten wir skaten, filmen und abhängen. Er war nicht schön im Sinne einer schönen Landschaft, aber er gehörte uns.
Und jetzt ist er weg. Die Ledges – weg. Die Rails – weg. Die Manny-Pads – ihr wisst schon, was wir meinen. Abgerissen von Baggerschaufeln und begraben unter den Ketten von Planierraupen. Die Oase: Gefüllt mit Zement. Um dem Gheddo-Spot einen Abschied zu bereiten, laden wir euch zur Trauerfeier am 30. Juni in der Frankfurter Naxoshalle ein, wo einige Frankfurter Skater und Künstler ihre persönliche Perspektive auf einen der legendärsten DIY-Spots Deutschlands vorstellen werden. Kommt alle, und sagt es euren Freunden.